Direkt zum Inhalt
We stand with Ukraine 🇺🇦 Jetzt spenden
Kerstin, für akustik bei Ehler in Flensburg

Kopfhörer und Hörgesundheit: Können Geräuschunterdrückungstechnologien das Gehör gefährden?

Veröffentlicht am 23. Februar 2025
Hören

Teilen

Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung: Können sie das Hörvermögen gefährden?

Verwendet Ihr Kind täglich stundenlang Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung? Wenn ja, sollten Sie aufmerksam werden. Viele Experten für Hörgesundheit äußern zunehmend Bedenken, dass der häufige Gebrauch dieser Technologie das Risiko für eine spezifische Hörstörung erhöhen könnte.

„Es besteht kein Zweifel, dass sich die Art und Weise, wie wir Geräusche wahrnehmen, verändert“, erklärt ein Spezialist für Hörgesundheit.

Gerade junge Menschen neigen dazu, sich immer häufiger in einer Art „Klangblase“ zu isolieren, in der Außengeräusche stark gedämpft werden. Experten befürchten, dass dies langfristig negative Auswirkungen auf das Hörvermögen haben könnte.

Eine häufige Beobachtung bei Eltern

Viele Eltern kennen das Phänomen: Man spricht mit seinem Kind, doch es reagiert nicht, weil es in einer eigenen Welt steckt – einer Welt, in der alle äußeren Geräusche so stark reduziert sind, dass sie nahezu verschwinden.

Immer mehr Fachleute sind besorgt, dass der Gebrauch von Kopfhörern und Ohrstöpseln mit Geräuschunterdrückung speziell bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für eine bestimmte Hörstörung erhöhen könnte.

APD – Eine immer häufigere Hörstörung

Bei der sogenannten Auditory Processing Disorder (APD) handelt es sich um eine Störung, bei der das Gehirn Geräusche nicht richtig verarbeiten kann. Obwohl das Hörvermögen an sich normal ist, verschwimmen unterschiedliche Geräusche zu einem unverständlichen Klangteppich. Das Gehirn hat Schwierigkeiten, die gehörten Töne korrekt zu interpretieren.

Es wird vermutet, dass auch In-Ear-Kopfhörer oder Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung das Risiko für Hörstörungen wie APD erhöhen könnten.

Der Anstieg von Hörproblemen bei Jugendlichen

Jüngste Berichte aus dem Bereich der Audiologie zeigen, dass immer mehr Jugendliche über Hörprobleme klagen – trotz normaler Hörfähigkeit. Ein möglicher Auslöser: der häufige Einsatz von Kopfhörern mit Geräuschunterdrückung.

Ein Experte erklärt: „Die häufige Nutzung solcher Kopfhörer kann die Fähigkeit zur Verarbeitung von Sprache und Umgebungsgeräuschen verzögern.“

Durch den ständigen Einsatz von Kopfhörern mit Geräuschunterdrückung könnte sich eine „künstliche akustische Umgebung“ bilden, in der nur noch ausgewählte Geräusche wahrgenommen werden. Wenn die Kopfhörer dann abgenommen werden, kann die reale Welt mit ihren vielfältigen Geräuschen das Gehirn überfordern und zu Schwierigkeiten bei der Sprachverarbeitung führen.

Kinder und Jugendliche besonders gefährdet

Besonders besorgniserregend ist die potenzielle Auswirkung auf Kinder, deren Gehirne sich noch in der Entwicklung befinden. Experten vermuten, dass der häufige Gebrauch von Kopfhörern bei Kindern dazu führen könnte, dass sie gegenüber Geräuschen sensibler werden.

Ein Beispiel ist der Einsatz von Gehörschutz in Schulen, um die Konzentration zu verbessern. Es könnte sein, dass Kinder durch den häufigen Gebrauch solcher Geräte empfindlicher auf Geräusche reagieren – was langfristig zu einer Hörstörung wie APD führen könnte.

Der Einfluss von Geräuschen auf unser Gehirn

Unsere Umgebung ist ständig von akustischen Eindrücken geprägt – sei es durch Sprache, Straßenlärm oder Windgeräusche. Daher ist es entscheidend, die Fähigkeit zu bewahren, zwischen diesen unterschiedlichen Geräuschen zu unterscheiden.

Einige Betroffene berichten von Schwierigkeiten, Geräusche schnell genug zu verarbeiten. Ein Beispiel dafür ist Sophie, eine 25-jährige Frau, die nach einem Umzug in eine laute Stadt begann, sich sozial zurückzuziehen und Schwierigkeiten hatte, Gesprächen zu folgen.

Der Trend: Jugendliche mit Kopfhörern

Der Trend, Kopfhörer zu tragen, ist vor allem unter Jugendlichen weit verbreitet und wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Kopfhörer bieten eine einfache Möglichkeit zur Kommunikation und Unterhaltung, sei es beim Hören von Musik oder beim Ansehen von Filmen.

Laut einer Umfrage bevorzugen viele junge Menschen das Fernsehen mit Untertiteln, auch wenn sie die Sprache verstehen. Dies könnte darauf hindeuten, dass es ihnen zunehmend schwerfällt, Sprache von Umgebungsgeräuschen zu unterscheiden – ein Problem, das auch bei APD auftritt.